Der Viehfeiertag
Unsere Gemeinde hat einen eigenen “Nationalfeiertag” – den Viehfeiertag. Er geht auf ein Ereignis zurück, das über 300 Jahre in der Geschichte unserer Gemeinde zurückliegt. Kaum hatten sich die Menschen von den Nöten des Dreißigjährigen Krieges erholt, da brach im Jahr 1675 in Göggingen und in Mulfingen eine verheerende Viehseuche aus. Sie raffte fast alles Vieh hinweg und stürzte die Menschen in Not und Elend. Es war eine fürchterliche Katastrophe! An einem Donnerstag der Luzienwoche im Jahr 1682 kam die Seuche zum Stillstand. Diesen Tag benannte man zum Feiertag oder besser gesagt zum Danktag. An diesem Tag sollten die Landwirte nur die allernotwendigsten Arbeiten verrichten, wie das Vieh versorgen. Feldarbeit durfte nicht durchgeführt werden. Im Dritten Reich wurde versucht den Feiertag abzuschaffen. Dass es nicht gelang, war ein Verdienst der Kirchen. So wird unser Viehfeiertag seit über 300 Jahren bis in die heutige Zeit begangen.
Gelebte Ökumene
Die Gemeinde Göggingen wurde nach dem Dreißigjährigen Krieg zur Hälfte evangelisch, zur anderen Hälfte blieb die Gemeinde katholisch. Dies war eine Besonderheit in jener Zeit.Das Kirchegebäude blieb in katholischem Besitz. Trotzdem läuteten die Glocken auch im Todesfall evangelischer Bürger. Im Jahr 1577 kam es zu einem Vertrag, wonach die katholische St. Nikolauskirche zur Simultankirche für beide Konfessionen wurde. Ein weiteres Zeichen für die gelebte Ökumene ist der seit jeher gemeinsam begangene Viehfeiertag.